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Ribera del Duero

2001 war ich das erste mal im Ribera del Duero, eine Region - von hier aus gesehen - genau zwischen Bilbao und Madrid zu lokaliesieren. Damals - auch das Ziel dieser Reise - kannte man fast nur ein Weingut: Vega Sicilia. Einige Kooperativen herrschten sonst über die ca. 10.000 ha. Weinreben und es gab nur wenige andere private Weingüter. Doch auch eine kleine Aufbruchstimmung in den Weindörfern war erkennbar, erste Nachrichten über Neugründungen und Investitionsabsichten großer spanischer Weinimperien. Erst 10 Jahre später besuchte ich mit einer kleinen Gruppe von Weinhändlern, unter Führung durch den Szenenkenner Joachim Buchta, zahlreiche kleinere, alles neue (!) Bodegas, die die Arbeit aufgenommen hatten. Gute Weinmacher, Idealisten, auch mal ein Spinner - teils überraschend gute Weine, teils auch nicht. Tempranillo ist hier die Hauptsorte und die ergibt auf einer Länge von 140 Kilometern bei Höhenunterschieden von bis zu 300 Metern, sowie geologisch unterschiedliche Gegebenheiten auch unterschiedliche Weine. Zwar basiert die gesamte Duero-Region auf Sandstein, die Oberflächen jedoch sind höchst unterschiedlicher Natur. Es gibt sandige Teile, Schwemmland findet man am gesamten Flusslauf, teilweise mit dichter Kieselsteinauflage, teilweise sehr fein gemahlen. Lehmböden prägen die Region um Roa de Duero und La Horra, aber auch hier gibt es klare Unterschiede hinsichtlich ihrer Komposition: mal mit mehr Sand, dann wieder sehr eisenhaltig. Muschelkalkböden findet man ebenso wie verkarstetes Land. Dazu kommt die geologische Struktur: im Westen gibt es nur Hochebene, relative steile Hänge sowie flussnahes Land, in der Mitte, wo heute fast 70% aller Reben stehen, ist das Land welliger, hügeliger, jeder Ort hat seine Besonderheiten. Ganz im Osten mussten die Weinbauern die Flecken suchen, an denen Trauben überhaupt reifen können. Ein richtiger Weinbau-Schwerpunkt entlang des Duero ist schwer zu lokalisieren, eines aber sicher um den Ort Roa herum, von wo auch zwei unserer Weingüter kommen.

Mittlerweile sind es über 20.000 ha. und die Goldgräberstimmung ist eher vorbei, dafür befindet man sich seit 2008 in eine Konsolidierungsphase. Besitzerwechsel, Lagenverkäufe, manchmal auch die Aufgabe, Aufkauf durch große Bodegas - all das sehe ich positiv, da es durchaus selektiert. Zum einen wird es sicher in Zukunft noch mehr „einfache“ Weine aus dieser Region geben, zum anderen aber eine etwas größere Vielfalt an kleineren, ambitionierten Weingütern, die anfangen Lagenselektionen - offiziell gibt es in der D.O. kein Lagensystem - also individuell ausgebaute Weine, die von geologisch und klimatisch einzigartigen Lagen stammen, herauszuarbeiten.