Hallo!
Wenn Du hier gelandet bist, kennst Du dich vermutlich nicht so gut mit Wein aus oder hast Langeweile. Im ersten Fall möchte ich dir helfen, den Wein zu finden, der dir schmeckt. Das ist nicht so einfach, aber möglich. Gehe einfach logisch vor, und setze vor allem den Filter für „Geschmack“ ein oder noch besser, nutze das Menü „nach Laune“ oder „Passend zu“. Wir haben uns viel Mühe gemacht unsere Weine dementsprechend einzuteilen. Sehr zu empfehlen ist die Teilnahme an einem Sensorik-Seminar, das bestimmt von einem Kollegen in deiner Region angeboten wird oder eben bei uns: Sensorik-Seminar.
Hintergrund
Bei Rotwein ist für viele Weingeniesser die Farbe ausschlaggebend. Man darf aber nicht übersehen, daß die Farbe alleine kein Messgrad für die Güte eines Rotweines ist. Zum einen spielt die Rebsorte eine Rolle, denn manche Sorten haben nun mal weniger Farbpotential, sei es z.B. Spätburgunder oder Frapatto und haben dennoch Tannine und Kraft. Zum anderen spielt die Art der Rotweinbereitung eine große Rolle, bei der es darum geht die richtige Menge an Farbpigmenten (Anthocyane) und Gerbstoffen (Tannine) aus den Trauben heraus zu kitzeln. Generell gibt es drei gängige Formen für die sogenannte Mazeration der Trauben.
1. Die Kaltmazeration, bei der die Trauben herunter gekühlt und so die Zellmembranen aufgebrochen werden. So erfolgt vor (!) der Gärung das Digging nach Stoffen im Most.
2. Weit üblicher ist die Maischestandzeit während und nach der Gärung. Hier erfolgt der Kontakt von Wein (bereits mit Alkohol) und den Schalen über einen Zeitraum von mehreren Stunden bis zu mehreren Wochen. So extrahiert der Wein die Stoffe aus den festen Bestandteilen der Beere. Der Winzer hat eine gute Kontrolle über den Vorgang.
3. Zu guter letzt, die bei Kennern weniger geschätzte Rotweinbereitungsart: hierbei wird die Maische auf über 60 Grad erhitzt, die Proteine zerfallen, die Stoffe werden frei gesetzt. Anschließend wird nur der gefilterte Saft vergoren. Dieses Verfahren bringt extrem dunkle und fruchtige Weine hervor, die aber kaum Eleganz und schon gar nicht Feinheit und Komplexität besitzen. Es sind meist einfache Qualitäten.
Besonders viel Tannin haben z.B. Barolo, Chainti, Rioja Reserva, Madiran, Bordeaux.
Es scheint eine starke Korrelation zwischen dem Alter des Weingeniessers und der Verträglichkeit mit den Extraktionsstoffen bei Rotwein zu herrschen. Ich gehe davon aus, daß es vor allem das Tannin ist (in einem anderen Beitrag gehe ich auch auf den Zusammenhang mit den biogenen Aminen ein). Im zunehmenden Alter werden die Tannine vom Körper schlechter verarbeitet und führen zu Unverträglichkeitserscheinungen. Bereits kleinere Mengen können eine unruhige Nacht (Herzrasen) und zu einem Katergefühl am Morgen führen. Darüber hinaus können Schwellungen der Schleimhäute (Nase zu) und Rötungen an der Haut (Gesicht, Brust) führen. Das alles gibt sich schnell wieder, ist aber dennoch unangenehm. Abhilfe schafft weniger trinken ;-)), hellere Rotweine, Weine ohne Ausbau im Barrique.
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