Eigentlich hatte ich nicht vor, einen weiteren Chardonnay ins Programm aufzunehmen, schon gar nicht einen aus Argentinien. Aber wer diesen Wein probiert, dem wird sofort klar, dass dies ein Ausnahmewein ist. Wenige Chardonnays dieser Welt sind von dieser Klasse - also Weltklasse! Und das zu einem absolut erstaunlichen Preis.

Aber von vorne: Catena Zapata produziert schon sehr lange Chardonnay, in unterschiedlichen Lagen, die aber alle für europäische Verhältnisse „high altitude“ Weine sind (1100 - 1500 m.ü.M.). Neben einem „einfacheren“, aber auch sehr guten Chardonnay, werden einige Selektionen in kleineren Mengen produziert. Dieser „Alta“ Chardonnay ist einer davon, wobei er eine Cuvée aus zwei Lagen darstellt, die beide 1992 gepflanzt wurden. Ein Teil der Trauben stammt aus den Adriana Anlagen auf 1450 Meter Höhe, Schwemmland mit Kalkablagerungen. Damals hielt man Nicolas Catena für fast verrückt, in diesen Höhen bestimmte Rebsorten anzubauen. Es funktioniert aber und bewirkt extrem mineralische, pikante Weine, die so auch extrem "cool climate" Charakter haben. Der Cuvée-Partner stammt aus der Domingo Anlage, etwas tiefer gelegen, immer noch high altitude, immer noch mineralisch, aber theoretisch komplexer und fülliger. Beide Assemblage-Partner werden mit den wilden Hefen spontan in 500 Liter Eichenholzfässern vergoren und lagern anschließend weitere 14 Monate jeweils getrennt darin, bis sie vermählt werden. In der Nase fordernd mit Aromen von Mirabelle, Birne, reifer Frucht, aber auch leicht exotisch, darüber eine Lage Butter und ein Hauch Vanille. Wirkt zunächst ein wenig Neue-Welt-artig, doch unmittelbar am Gaumen kommen Frische und Biss durch eine balancierte Säure, Eleganz durch eine feine Struktur und eine herausragende Komplexität durch vielfältige Aromen. Pikant und mit sehr guter Konzentration erinnert er mich an Premium-Burgunder wie einen Batard Montrachet Grand Cru! Das ist extrem hohes Niveau und ein anspruchsvoller Wein.