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Produktnummer:
114140
Gebiet: Landwein der Mosel
Der Name „Schieferblume“ könnte nicht besser passen. Dieser Einstiegswein von Rita und Rudolf Trossen tut nicht weh und ist dennoch ein sehr schönes Beispiel für einen sehr natürlichen Wein. Die Trossens bezeichnen ihn als „low intervention“-Wein, womit sie zum Ausdruck bringen wollen, daß sehr wenig, aber nach Ihrer Grundphilosophie eben dennoch eingegriffen wurde. Damit meinen sie eine leichte Filtrierung und eine Schwefelzugabe von etwa 45 mg/l (das ist sehr wenig im Vergleich zur konventionellen Herstellung). Frisch geöffnet verströmt die Schieferblume natürliche Aromen. Zarte natürliche Aromen, die an Jonathan-Apfel, Sauerampfer, weißer Balsamico, Zitrusschale und Nuancen von Hefe erinnern. An der Luft gewinnt der Wein und gibt reiferen Apfel, ja sogar Bratapfel mit leichter Zimtnote und etwas mehr von der Blumigkeit des Rieslings preis. Erstaunlich frisch, leicht und lebendig, auch nach der Lüftung, assoziiere ich im Duft auch eine frühsommerliche Blumenwiese. Im Geschmack führt der Wein ziemlich konsequent die Dufterlebnisse weiter. Der Wein tänzelt zart auf der Zunge und hat aber eine unerwartete Vielschichtigkeit. Die absichtlich gelassenen 7gr. Restzucker pro Liter geben noch das Quäntchen Milde hinzu, ohne wirklich aufzufallen. Hier wieder diese Leichtigkeit ohne an Intensität zu mangeln - klar, präzise ausgewogene, leckere (das Wort habe ich glaube ich nirgends anders auf der gesamten Website bei der Beschreibung von Wein verwendet) Säure, und wenn dann kommt hier die Schiefercharakteristik von der Mosel zu Tage. Wenn kein Wein, wäre dies frisches, kühles, klares Wasser aus einem hochalpinen Gebirgsbach.
Herkunftsland (aus:): | Deutschland |
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Typus: | "Low Intervention" Wein |
Gebiet: | Mosel |
Rebsorte: | Riesling |
Geschmack: | Weißwein - mittelkräftig und trocken |
Bio-Zertifikat: | bio zertifiziert |
Bewirtschaftung: | Ecovin |
Öko-Kontrollstelle: | DE-ÖKO-039 |
Allergiehinweis / Allergene Stoffe: | enthält Sulfite |
Vegan: | ja |
Verschlussart: | Naturkorken |
Erzeuger/Importeur oder verantw. Lebensmittelunternehmen: | Weingut Rita & Rudolf Trossen, Bahnhofstr. 7, D-54538 Kinheim-Kindel |
Alkoholgehalt in vol.%: | 10,5 |
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Restzucker gr/L: | 7,0 |
Säure gr./L: | 6,6 |
Der Produzent: Rita & Rudolf Trossen
Im kleinen Ort Kinheim-Kindel an der Mittelmosel beginnt die Geschichte einer kleinen Revolution. Scheinbar musste Rudolf Trossen als jugendlicher Querkopf einfach nur anders sein als seine gleichaltrigen im Ort und protestierte als „Pubi“ in diverser Weise, auf die ich hier aus Respekt nicht weiter eingehen möchte. Als Sohn eines kleinen Weinbauern in einem traditionsbehaftetem Ort war in den 70 Jahren des vorigen Jahrhunderts eigentlich nicht viel Freiraum und er half seinem Vater bei der Arbeit im Wingert. Mehr intuitiv begann Rudolf sehr früh jedoch die Dinge zu hinterfragen. So erzählt mir der heute eher reformiert und besonnen wirkende Mann, wie er damals erstmalig auf die Verpackung des Herbizides schaute, die er als Jugendlicher ohne jegliche Schutzkleidung für seinen Vater im Weinberg ausbrachte. Er wollte wissen welche Inhaltsstoffe enthalten waren und was diese mit Mensch und Umwelt machen. In der Weinbauschule fiel er auf mit kritischen Fragen und fand in der damaligen Zeit selten Verständnis und noch weniger Mitstreiter. Seine beständige Neugier und der Zufall ließ Ihn auf Rudolf Steiner und dessen Verständnis von Natur stoßen. Das war Dynamit für den „Rebell“, zugleich aber auch endlich das erscheinen eines „Lehrers“, vor dem er Respekt hatte. Und dazu noch den gleichen Vornamen.
Über Jahrzehnte war es ein herantasten, auch - wie er selbst sagt - ein Ausbessern der Missgriffe seiner Vorfahren im Weinberg, um den Boden wieder seine Lebendigkeit zu schenken. Heute werden auf nur etwa zwei Hektar nach den Erkenntnissen des biologisch-dynamischen Rebbaus Weinreben bewirtschaftet, vorwiegend Riesling, meist in Steillagen. Seit 2010 werden vermehrt „vins naturell“ produziert, also Weine bei dem wirklich nichts weggenommen und nichts zugegeben wird, nicht mal Schwefel und unfiltriert. Ultimative Weine, die mittlerweile von den renommiertesten Restaurants und Sommeliers dieser Welt gesucht und geschätzt werden.
Es ist die konsequente und leidenschaftliche Einstellung der Trossen´s die mich fasziniert. Fast mag es wie David gegen Goliath wirken, wenn diese Philosophie auf die heutige Welt trifft. Die Nähe zur Natur, Gefühl für die Natur, Vertrauen in die Natur. Die Natur nicht ausbeuten, sondern der Natur das zurückgeben, was sie uns gibt. Keine Ausbeutung, sondern buchhalterisch gesehen ein ausgeglichenes Ergebnis!
Im Kern stimme ich dem voll und ganz zu. Vorsichtig muss ich jedoch die Weine empfehlen, denn für viele ist der Geschmack dieser „nackten“ Weine ungewohnt. So sehr haben sich Verbraucher an die technisch manipulierten Weine gewöhnt: vordergründig, blendend fruchtig, ein wenig süsslich und füllig hat sich ausgebreitet. Die Weine von Rudolf sind fast das Gegenteil: tiefgründig, zart, trocken und elegant. Die extremen davon sind puristisch, ja wirklich extrem. Aber allen gemeinsam ist die natürliche Art, wie Wein eigentlich ist. Probiert am Anfang am besten den Einstiegswein Riesling „Schieferblume“, der nicht ganz so extrem ist und ein Gefühl gibt für Naturweine, auch wenn dieser leicht geschwefelt und filtriert ist.
Coming soon: ca. Mitte September